Keine Grund zu verzagen – Ein Hoch der Sammlerstube / Kommentar des Herausgebers

Die Corona-Virus-Epidemie nimmt mit jedem Tag nun auch in Deutschland ein besorgniserregendes Ausmaß an.  — Philatelie-Digital 3/2020 

Fallzahlen steigen exponentiell, Todesmeldungen werden nun leider doch häufiger, auch wenn sie bei weitem nicht die Dramatik und Tragik von Italien oder auch Spanien besitzen. Doch  mehr und mehr nimmt die Epidemie Einfluß auf das tägliche Denken und Fühlen. Jeder hoffte und glaubte ja bisher, daß der „Spuk“ irgendwann und das hieß bald sein Ende habe würde. Aber danach sieht es nicht im geringsten mehr aus: Das Irgendwann könnte inzwischen gut auch erst im nächsten Jahr stattfinden (inklusive wirtschaftliche Erholung, Fußballbundesliga-Saison, usw., usw.).

Die nicht abreißende Sintflut an Eindrücken und Lernstufen schlägt aufs kleine und große Gemüt. Sinnfragen oder sagen wir Lebensfragen stellen sich. Manchmal trügerisch, durch die Hintertür, mal ziemlich unverhohlen. Was nur natürlich ist, wie auch, daß sich die Frage „Was wird nur werden?“ ganz besonders der älteren Generationen stellt. Ein nur scheinbares Paradoxon: Obwohl sie über reiche Lebenserfahrungen verfügen und darum zu Gelassenheit als wichtiger Tugend in Krisenzeiten fähig sind, geht sie diese Verwerfung aus bekannten Gründen besonders an.

Doch darf man hier einfach nicht jedes Drohgemälde an sich „heranlassen“, wozu gehört, daß hierzulande – bislang jedenfalls – in ganz überwiegender Zahl die Verläufe der Covid-19-Erkrankungen auch bei älteren Menschen das Level einer Grippe haben. Das ist keine Verharmlosung, das ist schlicht Fakt, der die beklagenswerten mittlerweile sechsundvierzig Toten (korr. neuer Stand v. 21.3.2020) nicht wegreden will. Daß sich auch hierzulande zig-Millionen Menschen infizieren könnten, wird wohl so kommen. Daß wir mit Schwerstkranken  nicht den italienischen oder spanischen Albtraum erleben, hoffentlich nicht. Sorgsamkeit und Achtsamkeit gegenüber dem Mitbürger sind in nicht gekannter Weise gefordert und bei Nichteinhaltung der getroffenen gesetzlichen Regelungen empfindlich zu bestrafen.

Ein jeder ist und wird erst recht bei einer allgemeinen Ausgangssperre auf sich zurückgeworfen. My house my castle in neuer Dimension! In der Philatelie wie in anderen Hobbybiotopen kommen jetzt deren schon immer unschlagbaren Vorzüge voll zur Geltung. Der wichtigste von ihnen: Das kreative Sich-Versammeln und Sich-Vertiefen in einen Gegenstand des Wissens und der Freude! Philatelie bedeutet geronnenes historisches, ästhetisches und produktionstechnisches Wissen um das Postwertzeichen von einst wie von heute. Seine Aneignung und Anwendung gibt Freude und Selbstwertgefühl. Das bisher so belächelte „Kämmerlein“ des „Exoten“, das „muffige Verließ“ des sammelnden „Eigenbrötlers“, sprich: „Sammlerkauzes“, der räumlich-papierne Albtraum der Erben – alles bekannt-übliche Verdrehungen, Übertreibungen, wenn nicht Lügen – all das wird jetzt zum seelisch und geistig erfrischenden Ruheort und Rückzugsort.

Die Sorgen in der Branche sind da, in Sonderheit bei den Auktionshäusern, die jetzt ihre Angebotskataloge drucken ließen und wieder viel Geld dafür ausgegeben haben. Dieser Häuser müssen möglicherweise ihre Saalveranstaltung absagen, vielleicht sogar die ganze Veranstaltung, Da macht ein jetzt ausgesandtes, ganz aktuelles Schreiben der Internetplattform Philasearch (München) Mut! Es sei hier ohne weiteren Kommentar wiedergegeben.

PDF-Dokument bitte herunterladen: Philasearch zur Corona-Krise.

Im Ordner „populi lingua“ finden Sie einen Beitrag zur Krise in ihrer noch weiteren Ausformung:  Zur Merkel-TV-Ansprache ans deutsche Volk, 18.3.2020