„Die weltweit wichtigste Industriemesse: Alle Schlüsseltechnologien und Kernbereiche der Industrie an einem Ort – von Forschung und Entwicklung, Industrieautomation und IT über Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen bis hin zu Energie und Mobilitätstechnologien.“ So liest man es auf der offiziellen Webseite des Industrie-Technologietreffpunktes in Hannover (23.-27.4.2018). „Wer nicht kommt, verpaßt die Zukunft“, liest man auch zu diesem Ereignis, das unter dem allgegenwärtigen Schlagwort „Industrie 4.0“ steht. Ein Themenabend auf ARTE vor einigen Monaten zeigte auf, wie sämtliche industriellen Produktionsbereiche dank der Globalplayer mit ihrem staatsüberwindenden bzw. auflösenden Interesse sich verändern können und wohl auch werden – vor allem hier, im sog. Hochlohn-Deutschland. Der Begriff „Wanderarbeiter“ wird in ihm überragend zur Bedeutung kommen. Nicht die chinesische kommunistische Ausbeutungsvariante frühkapitalistischer menschlicher Verheerung ist gemeint, sondern der mit dem iPad und Arbeitssoftware ausgestattete, hippe, ehelose, renteneinzahlungs“befreite“, jederzeit verfügbare Vagabund mit dem smarten Outfit und dem Lächeln des „Will nur mal die Welt kurz retten-Alle-11-Minuten-verliebt-sich“-Single.
Gastland ist dieses Jahr Mexiko. Die Staatsmedienkanäle an diesem 23. April sind voll mit Informationen, die nichts als Propaganda sind im Sinne „Nehmen, was noch geht, bevor uns chili con carne um die Ohren fliegt“. Sprecher aller Interessengruppen faseln in die Kameras ihre Spruchblasen von „wichtigstem“ Standort in Lateinamerika. Doch kein Journalist, der fragt, was das im einzeln bedeutet bei einem Land, das seit elf Jahren mit jedem sich als korrupt erweisenden Präsidenten, den es sich wählt, den „Kampf gegen die Drogenkartelle“ zum wichtigsten Regierungsziel hat. Mit dem Ergebnis, daß 2017 mit rd. 21.000 Toten noch nie so viele Mordopfer zu beklagen waren (Quelle: www.deutschlandfunk.de).
Gegebenenfalls und zur Beruhigung zittert man sich mit seinem Blick Richtung Osten, Richtung China. Derweil wird der Facharbeitermangel im Land beklagt, nachdem er 2015/2016 von regierungsbestellten Lautsprechern à la Daimler-Zetsche angesichts einer fabulierten Akademiker-Flüchtlingsschwemme aus Syrien etc. für behoben erklärt und das Merkelsche Wunderwerk mit Namen „Wir schaffen das“ in die heiße Endlos-Wohlfühlschleife gehievt wurde – auf dem Ausbildungslevel „Industrie 0″…
Hannover Industriemesse hieß vor 61 Jahren Exportmesse. 1947 erlebte sie in einem geschundenen Land ihren Auftakt – mit rein deutscher Beteiligung. Die Philatelisten, unter ihnen die thematischen Freunde, haben es bis heute gut, denn sie konnten vor allem ab Messe 1948 auf eine gediegene Ernte rechnen, die mit dem starken und bis heute markanten Bildzeichen – dem Block 1 (Bizone) – 1949 philatelistisch für eine Weile endete.
Den Marken-Beginn machten die zwei Sonderwertzeichen vom 22. Mai 1948 (24, 50 Rpf; Mi. 969/70). Erfahrene Briefpostsammler wissen nicht nur, daß diese Marken mit ihrer portorichtigen Einzelverwendung – siehe Beleg oben – nur einen Monat lang möglich waren (Brief-Inland, Ausland), weil dann, ab 21. Juni, die Währungsreform (DM, Pf) kam. Sie wissen auch, daß im Markt viel Qualitätsschund angeboten wird, daß folglich die an sich so „einfachen“ EF gar nicht so einfach sind, in Sonderheit die 50er auf Auslandsbrief (Briefverkehraufnahme nach dem Krieg ins Ausland am 1.4.1946).
Ein preiswerter Einstieg in dieses zeithistorisch so wertvolle Nachkriegssammelgebiet ist noch immer möglich. Gefährten sind leicht in der ArGe Alliierter Kontrollrat e.V. (https://www.arge-alliierter-kontrollrat.de/) zu finden. Instruktiv auch dieser Beitrag im Netz: „Hannover Messe Transit Camp Bothfeld“ von Martin Breuer (http://einschreiben-aus-niedersachsen.de/category/hannover-messe/). – Viel Sammelspaß!