Erneut Sammeldreck „Bund-Spitzen“ – doch die Ulm-Rettung naht!

    

    Bund-Klassik – aber wie!

Klare Kante und doch auch frohe Kunde  von Philatelie-Digital im Frühjahr 2022! Aber so soll es auch sein. Selbst für einen philatelistischen Blog, der mit dem tagesaktuellen Berichtsgeschäft nichts zu tun haben will!

Verlangt ist wieder einmal der genaue Blick! Zu sehen: Vermeintlich beste „Bund-1949-1959“-Klassik, Sondermarken-Höchstwerte  der frühen 50er Jahre auf Auslandsbriefen, diese im Gewicht bis 20g: 30-Pf-Gebühr im Tarif 1.9.48 bis 30.6.54 und 40-Pf-Gebühr im Tarif 1.7.54 bis 31.66. Begehrenswerte Einzelfrakturen (EF) – an sich! Ihre optische Anmutung ist einwandfrei, keine Umschläge ohne Büge und Einrisse, keine Flecke, saubere Stempelabschläge! Schon mal ein „Pfund“ bei dem so häufigen Marken- und Belegeschrott, der sich auf den Plattformen auch wieder anno 2022 tummelt. Doch: Was hier in knackiger Relation zum Michel-Briefe-Wert geboten wird, soll den Interessenten ablenken oder gar blind machen. Gut möglich, daß das gelingt, gerade in diesen Corona-Zeiten. Die Leute sind wie vernarrt. Gucken nicht hin, erliegen Selbsttäuschungen über die angebotene Qualität, wollen einfach „haben“ – wollen  sich reich rechnen.

Hier, in diesem Blog, funktioniert das nicht. Dieser Blog schaut genau  hin, wenn es ihm mitteilenswert und öffentlichkeitswirksam genug erscheint. Notiert also beispielhaft wie hier gravierende Zähnungsmängel rechte Markenseite bei der Mi. 115 und links oben bei Mi. 203. Korrekte Beschreibung vom Anbieter? Wer glaubt denn an sowas in diesen glücksritternden Online-Corona-Zeiten?

Dennoch, und es ist ganz einfach: Es gab und es gibt mittlerweile genügend seriöse, sammelfähige und – wer das plant – wiederverkaufsfähige Angebotsstücke mit ordentlicher „Pracht“-Zähnung!

Prachtzähnung? Dieser Begriff kommt ausschließlich bei moderner, also Nachkriegsware zur Anwendung. Er ist  marktdominierend. Er  muß eigentlich gar nicht in den Angebotsbeschreibungen erwähnt werden – er ist selbstverständliche Angebotsqualität! Er schließt, was die Zähnung betrifft (ungeachtet der Produktionsbesonderheiten in den unmittelbaren Nachkriegsjahren)  grobe Zähnungsmängel – wie hier zu sehen ,– aus! Ein dreiviertel Zahn, eventuell noch ein weiterer, okay. Aber das völlige Verschwinden oder das Nahezu-Verschwinden nicht nur eines, sondern gleich mehrerer Zähne? Niemals! Weg damit! In den  Müll! Es gibt genug von dem „Zeug“ – wer will, kann in einer solche Beseitigung eine Art „Hygiene“ erkennen (Ein Daumen-Runter für solche Minderware ist längst überfällig)!

Um es klar zu sagen: Weder lose Marken noch Marken „auf Brief“ geben einen Grund,  Zähnungsmängel bei hochwertigen Katalognummern  Bund-Berlin-DDR-Saarland (um die Nachkriegszeit abzudecken)  zu akzeptieren, auch nicht mit einem Preisnachlaß. So etwas geht früher oder später nach hinten los! Vom sammlerischen Mißvergnügen gar nicht zu reden.

Galt in den 80er/90er>-Jahren Angebotsmangel für Bund-etc-Spitzen auf Brief und wurden für Einzelfrankaturen manchmal „Apothekenpreise“  auf Auktionen gezahlt, ist inzwischen, Besonnenheit und sammlerische Fachkompetenz vorausgesetzt, ein preisbewußter fairer Kauf möglich. Wenn hier von rd.  60 €  bzw. 25  € auf „Ebay“ die Rede ist, bleibt nur noch Staunen über so viel Unverfrorenheit. Minderwertige Erhaltung wie diese wird NIEMALS unter den absehbaren Marktbedingungen der Zukunft einstandspreisrelevante Ankaufsware sein!  Es gibt zu viel davon bei weiter zurückgehender Zahl an kenntnisreichen (nachfragenden) Sammlern! Andererseits: Wer jetzt aus diesen Zeilen glaubt  herauslesen zu können, daß für „auf Brief“  und „nach 1945“ künftig nur noch Luxuserhaltung maßgebend sei und sie Oberhand gewinne, dem sei gesagt, daß er keine Ahnung von Philatelie hat. Punkt.

Börse Sindelfingen? Fortan Ulm!

     Ulm philatelistisch.

Der Blick geht in diesen Wochen ja  auch nicht mehr zu den  Abkochern, Schlaubergern, Pi-mal-Daumen-Nutznießern und dem verbleibenden großen Rest von Scheinheiligen unter den Anbietern der Plattformen Ebay (com, de, co.uk, at, it, es, nl, com.au), Delcampe, Ricardo oder Etsy).

NEIN. Er geht zu neuen – und bekannten alten – Ufern! Sprichwörtlich! An die Ufer des Donau-Strandes. Das in vieler Hinsicht gern unterschätzte Ulm (gern erinnert: 1999/2000 Mitglied der Fußball-Bundesliga!) läßt, Stand dritte Woche Februar 2022,  mit 99%iger Sicherheit für die deutsche Messephilatelie auf  Nachfolge für die eingestampfte Briefmarkenbörse Sindelfingen hoffen! Die IBB lebt! Und was für ein Glücksfall: Gesellschafter würde der bewährte „Alte“ sein, ideelle Trägerschaft wieder  beim finanziell gut aufgestellten BDPh-Landesverband Südwest liegen, und, wie sehr zu hoffen, Durchführender wieder Jan Billion (Deutsche Briefmarken-Revue) sein! Was für hoffnungsvolle Zeichen nach drei  Jahren Tristesse!!

Wer im kommenden Herbst vom Westen (von Stuttgart, A8)  her kommt, hat 100 km mehr zu fahren, kein Zweifel. Doch erwartet diesen Besucher ein überaus großes und vor allem völlig streßfreies Parkplatz- und Hotelangebot, das „Sindelfingen“ sofort vergessen läßt! Und wer vom Norden über die A7 anfährt (Kassel-Würzburg-Ulm),  läßt die konfliktreichen A6 und A81 rechts liegen!

Oh ja, es ist Zeit, allen Mißmut, allen Frust  hinter sich zu lassen.  Für neue Begegnungen, für wieder klares Sehen, für Philatelie zum Anfassen, zum genauen Hingucken – Philatelie in der alten freien Reichsstadt Ulm! Schluß mit dem all zu oft ermüdenden, nervenden Internetheckmeck! Sammeln wird wieder Sache der Sinne, wird authentisch, auf Du und Du, national, international! Oh ja, auf  ein gutes neues Jahr 2022!

Philatelie-Messe für Klein und Groß, für Jung und Alt in Deutschland 2022  – IBB Ulm sei der neue Name!                                                                                                     Philatelie-Digital 2/2022