Aus Sicht von Philatelie-Digital sind nach dieser heutigen Meldung der Deutschen Post zwei Dinge festzuhalten: Diese Online-Publikation ist zu keiner Zeit – vor Weihnachten 2018 – von der Pressestelle in München informiert worden, trotz einer gewissen Bekanntheit des Blog-Inhabers und vor allem zahlreicher Kontakte in der Vergangenheit. Im Zusammenhang mit der „einseitigen“ informationellen Zurichtung des Pilots an wenige stellt sich die Lage für den Sammler fernab von Köln und Bonn heute so dar, daß bei Ebay inzwischen zwei postfrische 5-Werte-Sätze (Nennwert: 6,05 €) für 68,75 € bzw. 79 € versteigert bzw. gegen Sofortpreis verkauft wurden. Mit natürlich Produktionszeitdaten auf den Sk-Label vom vergangenen Jahr!
Zweitens: Die Pressemitteilung von heute nennt weder ein exaktes Datum für das „Vom-Netz-Nehmen“ noch wann es zur Wiederinbetriebnahme kommt.
Ergänzend: Wie an dieser Stelle gerade erst berichtet, will „Bonn“ auch seiner Versandstellenkundschaft die Neuheiten anbieten. Wie – noch völlig unklar. Der Pilot soll bis Ende März/Anfang April gehen. Wenn es denn dazu kommt. Was sind das für Neuheiten von einem Versuchsbetrieb, den man nur „grottenschlecht“ nennen kann? Was anderes als „Spielmarken“ sollen das noch werden?
Meinung:
Auf der Forumsplattform „www.philaseiten.de“ ist aus einem der vielen Sammlereinträge zu entnehmen, daß die bislang verkaufte Markenmenge zwischen 5000 und 10.000 Stück liegen könnte. Wie viele es auch sind: Zu sicher 99 % befinden sie sich in der Hand von Sammlern und Händlern, die über den Pilot vor allen anderen in Kenntnis gesetzt wurden. Was ist für die Post überhaupt ein Pilot, d.h., wie kommt man mit ihm zu validen Erkenntnissen für einen allgemeinen und dauerhaft möglichen störungsfreien Kundenbetrieb? Statt dessen erfährt man jetzt von einem seit dem 21. Dezember stattfindenden pausenlosen Kauf“gehacke“ von Sammlern an den Geräten, dem jetzt als Fehlerquelle erkannten Quittungsdruck und der Verwertung der selbstredend als Verkaufsware erkannten Stücke!
Seit Mitte der 90er Jahre kennt die Automationsphilatelie „Pilote“. Alle scheiterten, vor allem, wenn auch noch das hochtrabende Beiwort „Terminal“ mit im Spiel war. Alle bisherige Entwicklung schien in der (Schalter-)Digitalmarke von 2004 erfolgreich aufgegangen zu sein. Die prinzipielle Nützlichkeit von ATM-Druckern steht außer Zweifel. Die Geräte jedoch verschwinden auf breiter Ebene. 2000 gibt es vielleicht noch im ganzen Bundesgebiet. Der Postkunde aber versorgt sich ganz überwiegend mit Sets bzw. dem Vorrat selbstklebender bunter Marken in den über 10.000 Verkaufsstellen. Nur ein außerhalb der Verkaufsstelle stehendes Gerät erfüllt seinen genuinen Versorgungszweck. Dazu waren die in Hochzeiten bis zu 5000 Geräte in Deutschland bestimmt.
Ein ökonomischer Betrieb von innenstehenden Druckern wie diesen neuen ist ein völliges Ausblenden der Realität eines ohnehin schrumpfenden Marktes für vollbezahlte, mit Marken frankierbare Sendungen. Aber dann kommt wieder mal so ein Pilot, seine technische Unzulänglichkeit von Beginn an und man erlebt zum x-ten Mal seine philatelistischen Begleiterscheinungen, zu denen selbstredend auch wieder Raritätenhatz und der Sinn fürs Verschachern gehören. Wie anders, das alles ausblendend, als hilflos und kurzatmig können da die Darlegungen der Post sein!
Philatelie-Digital 1/2019