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IBB Ulm zum zweiten – Die größte Herbstmesse ruft

   Femininer Blickfang: Er zieht immer.

Übermorgen und bis zum Samstag erwartet die einstige Freie Reichsstadt zum zweiten Mal philatelistischen Großbesuch. Zu Recht gilt die die Internationale Briefmarken-Börse (mit jahrelangem Standort in Sindelfingen) neben der Messe Essen als der zweite Toptermin für Briefmarkenkundige im deutschsprachigen Raum, sogar in Mitteleuropa.  Das ganze Programm wird geboten: eine reiche Auswahl von Händlern und Versandstellen, unter ihnen natürlich auch die deutsche, dazu der Auftritt von Experten im Messe-Kompetenzzentrum, die kostenlos Beratung anbieten.

Schon beim ersten Mal sprach es sich schnell herum: „Ulm“ mit Lage zwischen Stuttgart und München bedeutet beste geografische. Erreichbarkeit, vor allem sind seine bezahlbaren und nahe der Halle gelegene Parkplätze ein Plus, wie natürlich überhaupt die kurzen Wege für Besucher und Aussteller.

Im Themenbereich „Jugend“ steht die Inflation von 1916-1923 im Mittelpunkt von lebendigen Fragerunden und Wissensvermittlung. Natürlich geht es dabei auch um Jugendarbeit, wie sie sein kann und wie sie verbessert werden kann. Fokus dieses dreitägigen Programmteils:   Jugendliche für die Philatelie zu interessieren.

Parallel zu den Veranstaltungsteilen Postgeschichte und Symposium findet die Ausstellung „Südwest-MAMA 2023“ statt. Zahlreiche Arbeits- und Forschungsgemeinschaften des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh) präsentieren sich an eigenen Ständen und lassen interessante Themen, kostenlosen Rat und anregende Gespräche erwarten (s. PDF).

Kurzdaten:
26. – 28. Oktober 2023
Ulm-Messe, Bofinger Str. 50
Öffnungszeiten: Do-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr
Eintritt: 5 €; Kinder unter 16 Jahren frei

Vollständige Info-Beiträge des Veranstalters (bearbeitet) im Pdf-Format bitte herunterladen: Händliste und Sammlergemeinschaften und Programm – Symposium

IBB Ulm: „Das haben´se was verpaßt!“

Das philatelistische Messeereignis dieses Jahres liegt hinter uns. Mit Spannung wurde allenthalben der Verlauf der Internationalen Briefmarken-Börse (27.-29. Okt.) am neuen Messeort Ulm erwartet. Um ein Bild zu nehmen, die Donau in der Friedrichsau ist nicht weit, sie ist schon ein kräftiges „Bürschchen“, nach über 3000 Kilometern aber wird sie ein machtvoller europäischer Strom sein, der an seinen Ufern seit Jahrhunderten prächtigsten Glanz und mitreißende europäische Kultur versammelt.

So könnte es mit der IBB in Ulm als dem Nachfolger von „Sindelfingen“ werden. Philatelie-Digital nahm die Pressemitteilung der Messe zur Kenntnis, doch klang sie ihm zu viel nach dem Üblichen. Klare, erdnahe Aussagen jedoch von einem Händler (Rösler-Briefmarkenversand, Mannheim) und Wolfgang Lang, APHV-Präsident und Händler. Beide sind Anbieter von Postgeschichte-Bedarfspost, Rösler dazu noch Enthusiast der losen Briefmarke in Besterhaltung.

„Wer nicht gekommen ist, hat was verpaßt! Ich bin zu hundert Prozent zufrieden. Und wenn ich andere höre, sagen die das gleiche.“ Wolfgang Rösler, seit Jahren auf allen bislang großen Messen in Deutschland zusammen mit seiner Frau Ursula eine verläßliche Größe, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Natürlich hat sich da auch vieles angestaut.“

So sieht es auch der „oberste“ Händler Deutschland, Lang und präzisiert den Neustart der IBB nach drei Jahren Corona-Zumutungen: „Der Ausfall wegen Corona seit 2020, die seitdem angesammelten Spargroschen und dazu die große Lust, Qualität nicht nur auf dem Bildschirm beim Internetkauf, sondern sie in den Händen zu halten, sie von allen Seiten begutachten können, waren der Motor in den drei Tagen. Für mich  ehrlicherweise in dieser Stärke ein unerwarteter Zuspruch. Sogar der Freitag lief für meine rund achtzig Kollegen umsatzmäßig vergleichsweise hervorragend.“ Vergleich heißt hier: im Unterschied zu Sindelfingen. Man muß hier jedoch „Sindelfingen“ richtig einordnen, auch der Messeort hatte freitags schon mal bessere Zeiten gesehen, bis in den letzten Jahren aus dem Werktag ein „Krampftag“ geworden war.

Ulm-Messe: Internationale Briefmarken-Börse 2022  Foto: L. Schwerdtfeger Südwest Presse

Während Lang am Preis-Leistungsverhältnis im Essensbereich (Messeangebot) Kritik angebracht fand, war er voll des Lobes über die äußeren Bedingungen der Messe. Das gute Oktober-Herbstwetter war der i-Punkt dazu. Entscheidend war die im Unterschied zu Sindelfingen unschlagbar bessere Infrastruktur der Messe: Weiträumige, lichthelle Messehallen 1 und 2, ausschließlich ebenerdig gelegen, ein älteren Semestern mühevolles Treppensteigen zu Foren, ArGe-Ständen und Ausstellungsbereich (alles Halle 2) entfiel. Überhaupt erwartete den Besucher  eine freundliche Ausstrahlung des Interieurs. Beratung und Restaurationsbetrieb fanden aufgeräumten Platz im Foyer (keine Essendämpfe und -Gerüche mehr im Stand-Sektor), es gab  beste Parkmöglichkeiten und auch keine Umstände eines Bus-Shuttles mehr. Ansonsten bot auch Ulm die in Sindelfingen jahrzehntelang eingeübte Solidität des Bewährten und Hochklassigen: Ratgebende Experten und ArGen (40), Ausstellung („Postgeschichte Live“), Präsentation des „Mond-Briefes“  sowie anspruchsvolle Fachvorträge.

Der Eintritt in Höhe von 5 Euro bot keinen Anlaß zum Murren. Bei Einkauf ab 50 Euro wurde der Betrag vergütet. Sicherlich am wenigsten hätten Bus-Fahrgäste des Postwertzeichen-Sammler-Vereins Mannheim (1921 gegr) etwas zu mäkeln. Ihr Verein erstattete die fünf Euro, was den natürlich zu Sindelfingen gestiegenen Fahrpreis von 30 Euro („Vereinsbus“) spürbar minderte. Es gibt bislang keine offizielle Mitteilung zu den verkauften Eintrittskarten (bis 16 J freier Eintritt). Die Rede ist von rund 2000 zahlenden Besuchern. Den Händlern war die Zahl egal, sie sahen auf ihre Umsatzzahlen und die waren, so Lang, „einfach gut.“

Masse „macht´s“ also nicht immer, aber natürlich hat auch sie ihre Vorteile, zumal dann, wenn ein erhöhtes Kaufvolumen einhergeht.  Das wird man 2023 sehen. Dann erwarten die Ufer der Donau in Ulm erneut briefmarkensammelnde  Gäste aus aller Welt!                        Philatelie-Digital, Nov 2022

Vollständiger Beitrag im Pdf-Format bitte herunterladen: IBB Ulm 2022-PrMitt