Philatelistisches „Hochamt“ in Köln

Philatelie-Digital als werbefreier, unabhängiger postgeschichtlicher Blog kündigt seinem Selbstverständnis nach Verkaufsveranstaltungen nicht an. Keine Werbung für niemanden! Anders kann es bei Ergebnissen solcher Termine aussehen und dann muß es sich sowieso um Briefpost handeln. Ein „Muß“ ist die an diesem Wochenende von Jennes & Klüttermann in Köln durchgeführte Versteigerung einer sehr ungewöhnlichen Briefpostsammlung deutscher Gebiete ab etwa Zeitraum 1924 bis zur Jetztzeit.
Kleine bis große Hochkaräter kamen in der Saalauktion unter den Hammer. Teilnehmer berichteten Philatelie-Digital von außergewöhnlichen Bietergefechten. Grundlage dafür war auch, daß jedes Los, darunter auch klein- bis mittelpreisige Stücke (unter 100 €), die ganz bewußt mit aufgenommen worden waren, einzeln aufgerufen wurde. Sechseinhalb Stunden lang erlebten Saal- und Fernbieter so etwas wie Phila-Crime. Der Schreiber gehörte zur letzteren Gruppe und ging übrigens überwiegend leer aus.
Die Ergebnisliste des Kölner Auktionatorgespanns liegt noch nicht vor, der Bericht an dieser Stelle wird also erst folgen. Warum trotzdem schon heute diese Zeilen? Weil dieser 7. Dezember 2018 mit seinem dezidierten Briefpostangebot moderner deutscher Postgeschichte, wie sie auch Philatelie-Digital definiert, auf überaus erhellende Weise zeigt: Gediegene, mit viel postgeschichtlicher Kenntnis gesammelte bzw. erworbene Bedarfspost ist nicht nur einfach philatelistische Spitzenklasse (was für eine Freude allein, solche Stücke zu sehen: Der farbige, qualitativ bestens erstellte Auktionskatalog im festen(!) Einband dürfte nun selbst zum Sammelstück werden!).  Bedarfspost, ob kleine oder große Rarität, stellt im mittlerweile durch viel Dummheit, Anmaßung, vor allem aber durch Erhaltungsschrott und Fälschungen geprägten Umfeld unverändert solide Wert-Kapital-Basis dar, bei natürlich hohem Sammelgenußfaktor! Das kann man in diesen Zeiten gewiß doch schon mal vorab herausstellen! — Philatelie-Digital, 10/2018