Philatelie-Digital hat in der Vergangenheit mit Rekurs auf die Albernheit der von Großversendern, Produktionsphilatelie und übrigen Adlaten immer wieder ins Spiel gebrachten sog. „Spaßphilatelie“ indirekt passende Antworten gegeben. Heute aktuell zwei weitere Fußnoten für wirkliche Spaßgebiete und damit für auch preislich erholsame philatelistische Terrains neben der straff und mit beständigen Geldausgaben geführten post(tariif-)geschichtlichen Beschäftigung.
Zum ersten die am 20. Mai zu Ende gegangene und in Dänemark durchgeführte
82. Eishockey-Weltmeisterschaft. Das Hoch der deutschen Mannschaft nach der olympischen Silbermedaille in Südkorea vom Frühjahr hielt leider nicht an, doch wieder gab es – mit der Schweiz – einen hochkarätig auftretenden wie überraschenden zweiten Gewinner. Die toll aufspielenden Eidgenossen unterlagen den Schweden im Penalty.
Eine thematische Sammlung „Eishockey-WM“ kommt ohne Berührung mit den Olympischen Spielen nicht aus, wurde doch der 1920 eingeführte Wettbewerb bis 1928 einzig als „olympisch“ durchgeführt. Erst 1930 kam es zur Trennung. Weltkrieg und drei Olympische Winterspiele (1980-88) hoben erneut die separate Veranstaltung auf.
Sammelgewinn ist sofort möglich, die einschlägigen Internetplattformen sind bei cleverer Suche mit vielen interessanten thematischen Belegen reich gespickt, Deutschland West und Ost immer mit dabei! Überwiegend sind es sehr preiswerte Stücke. Vor allem aber, lieber Sammler, seien Sie initiativ! Über den Tausch bzw.die Kommunikation mit ausländischen Sammlern läßt sich schon so einiges mehr zusammentragen.
Philatelie Digital plädiert aber für die ausschließliche Berücksichtigung echt postalisch gelaufener Stücke mit wenigstens der Andeutung eines kommunikativen Zweckes. Den Blanko-Stempel-Beleg – in seiner Gesamtheit – kennzeichnet dagegen nicht nur philatelistische Armut, man könnte auch sagen eine Art pornographischen Cumshot. Er verweist darüber hinaus, trotz seiner schwemmartigen Massenhaftigkeit, überwiegend nur auf eines: Absahneabsichten seiner Hersteller bzw. Auftraggeber.
Man sehe sich nur mal die Einträge bei den Olympischen Sommerspielen München 1972 auf Delcampe an. „Meterlange“ Webseiten zeigen einen Stempelabschlag nach dem anderen, alles je Stück 1 Euro und mehr. Diese Angebote sind auch geschenkt zuviel. Nach den Einschnitten in der gesamten Philatelie seit 2000/2002 stellt sich die Frage: Wer will das, wer will das noch in paar Jahren bei weiterhin abnehmender Sammlerzahl im Ganzen?! Wie viele Einheitsmotivsammlungen neben den einschlägigen Aboproduktionen (Schlagwort heute: alles für die Tonne!) werden ernsthaft noch aufgebaut? Wer will sie ausstellen?
Wie der entsetzlich früh verstorbene Journalistenkollege und Freund Gerd H. Hövelmann immer sagte: „Am gehaltvollen, kenntnisreichen Sammeln geht kein Weg vorbei!“ Philatelie-Digital fügt hinzu: Weg mit dem Sammelplunder, ab in den Papierkorb, oder Marken ausgeschnitten und verschenkt nach Bethel! Gerade zu lächerlich die Eigenwerbung der Plattformen mit so und so vielen Millionen Angebotsstücken! Im Proll-Ton: Voll postfaktisch!
Die großen Eishockeynationen wie die der Tschechen, Russen und Kanadier gehen immer häufiger leer aus auf den großen Turnieren. Doch die grafisch schönsten Marken kommen – von wo schon – seit jeher aus Prag!
Die zweite Fußnote gilt ebenfalls einem Sportthema, dem Radsport – hier dem „Giro
d´Italia“. Der kleine Bruder der Tour de France ist nicht weniger legendär, wurde aber auch schon immer schlechter „verkauft“. Auch er kommt inzwischen wegen offensichtlicher Marketinggründe ohne Einbeziehung von Strecken im Ausland nicht aus. Die 101. Auflage nahm ihren Beginn am 4. Mai mit Israel (Jerusalem) sogar in einem außereuropäischen Land. Enden wird die Rundfahrt am 28. Mai in Rom. Sieben deutsche Renn-Asse sind am Start, darunter Tony Martin.
Der Giro d´Italia bildet den Auftakt des Rennjahres, es folgen ihm besagte Tour de France und die Vuelta in Spanien. Seit fast 110 Jahren gibt es ihn. Der erste startete am 13. Mai 1909 in Mailand, hatte acht Etappen (heute sind es 21) und führte über Neapel in die lombardische Hauptstadt zurück.
Belgien 2006 als Starterland des „Giro“, Mazedonien gratuliert 2009 zum 100. Giro d´Italia.
Nostalgie im Motiv der diesjährigen Marke aus Rom.
Reizvolle Bildkarte zum „Giro 1954“. (Quelle: brafil-delcampe)
Brief 1948 mit Cachet zum Giro aus demselben Jahr, Etappe Palermo-Catania. So ein Beleg ist dann schon nicht mehr für ein paar Euro zu bekommen! Quelle: cati40-delcampe
Demnächst steht das nächste Großereignis an – die Fußball-WM 2018 in Rußland.
Philatelie-Digital ermuntert, auch dieses traditionelle Fußballsammelthema mit eigenem Anspruch anzugehen.
Ernsthaft kann heute kein über ausreichend Sinne und Erfahrung verfügender Sammler mehr dem Lockruf der „Feiern-Sie-mit-Seien-Sie-dabei“-Anbieter folgen und für massenhaft und gleich produziertes, natürlich taufrisches, aber inspirationsloses Einerlei knappe Geldmittel in den Rachen von schale Sammelträume verkaufenden Profiteuren schmeißen! Dem Briefmarkenhobby sich verpflichtet fühlende (Groß-)Eltern, die das ihren Enkeln antun und so ein Abo verschenken, haben es nicht anders verdient, wenn ihre eigenen „Top-Komplett“-Marken-Sammlungen dereinst unverkauft bleiben!