Kategorie-Archiv: Angemerkt

Papier  – dazu eine Randnotiz

Im gerade an dieser Stelle veröffentlichten Beitrag über den Ukraine-Hype und die Zukunft des Sammelns mußte unweigerlich die Sprache auf den Faktor „Papier“ kommen. Auf die Liebe zu ihm, auf seine Wertschätzung und –  in seiner bedruckten Form – auf seinen Rang als bleibendes Kulturgut. Und darauf, daß man Papierfreund sein muß, will man sich dauerhaft der Welt der Briefmarke sammlerisch nähern. Reaktionen von Sammlern aus der Internationalen Motivgemeinschaft „Papier & Druck“ ließen nicht auf sich warten. Sie drückten allenthalben Lob aus. Danke!
Unverhofft stößt der Autor nun in Welt-Online am selben Tag der Veröffentlichung auf eine besonders schätzenswerte Trouvaille. Sie kommt aus dem Mund des Star-Architekten Hans Kollhoff (Jg. 1946). Er zählt zu den herausragenden Vertretern einer traditionsorientierten Architektur in Europa. In diesem  WELT-Gespräch (20.5.2022) erklärt er unter anderem, wo in Berlin „ein Haufen Schrott“ gebaut wurde, aber auch, in einer Nebenbemerkung, warum Papier dauerhafter ist als Computerarchive. Hier der fragliche Abschnitt. Dem Autor gehen die Aussagen regelrecht unter die Haut:

Kollhoff: Meine Philosophie ist: Was nicht auf Papier gedruckt ist, geht in den Orkus. Seit wir Architekten mit dem Computer arbeiten, haben wir gemerkt, wie schwierig es ist, das Archiv auf dem letzten digitalen Stand zu halten. Sie brauchen ständig Updates, Sie brauchen teilweise alte Maschinen, um das noch zu retten. Die meisten Architekten schieben das in die Cloud und denken, daß es da gut aufgehoben ist. Aber wenn 10 bis 15 Jahre ins Land gegangen sind, kommen Sie da nicht mehr ran – oder nur mithilfe von Spezialisten, die sich das gut bezahlen lassen. Die einfachste und sinnvollste Methode ist immer noch: ausdrucken.

Da teilt sie sich mit, die haptische Erfahrung: das Anfassen, das ruhige Betrachten, das Weglegen, das Wieder-in-die-Hand-Nehmen, nach Jahren das Erspüren des Historischen – des Ausdruckens selber wie des gesicherten historischen Dokumentes und Wertes. Das ist ist es, was Briefmarken als gedruckten Kunstwerken inhärent ist. Was sie im historischen Erfahrungszusammenhang ihres Betrachters und Besitzers so einzigartig macht. Wenn sie denn angemessen gut aufbewahrt werden!
                                                                                                                          Philatelie-Digital 5-2020

Ukraine-Hype und die Zukunft des Briefmarkensammelns (einmal mehr)

   Mai 22: Die Kiewer Versandstelle informiert.

Erstaunlich, daß diese  so fitten Nerds mit Faible für Rendite beim Phila-Kauf 3.0 à la Kryptomarke und deren Hypes noch nicht auf den „Ukraine“-Zug aufgesprungen sind! Kann aber noch kommen. Die – unbestreitbar nützlichen wie notwendigen – Propagandamarken der Ukraine haben darüber hinaus das Zeug für viel, viel mehr. Hier im Westen. Denn hier erweisen sie sich für hiesige Sammelanschauungen als Menetekel für einen Abgesang.  Einen Abgesang auf alte Denkschemen und  Hoffnungen. Den Strand unter dem Pflaster (einstmals ein Spontispruch) ermöglichen sie nicht. –
Auf 11 Seiten eine Betrachtung zu aktuellen Tendenzen und zu dem, woran  Sammler, selbst auch Philatelisten, besser nicht mehr erinnert werden wollen: an die Zukunft der Philatelie. (geä. 24.5.22)

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Deutsches Postwertzeichen – was war, was kommt und was droht

  
Warum kein "Helmut-Kohl"-Block mit Ehefrau Hannelore 2012? Sie war Präsidentin der viel bedeutsameren Stiftung für hirnverletzte Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Trauma (ZNS).

Kommentar
von Werner Rittmeier, Philatelie-Digital

Woher https://www.chip.de* weiß, daß „vielen Verbrauchern“ (wie vielen, 25, 100, 1000, 20.000 oder sogar potentiell 41 Millionen – das ist die 2019 festgestellte Zahl der Haushalte in D.) „das Aufkleben von Briefmarken beim Versand von Post ein lästiges Beiwerk“ ist, sollte man besser gar nicht fragen. Wenn Zahlen oder ähnliche Mengenangaben in der deutschen Aktualitätenpresse genannt werden, kann man sie sowieso fast immer vergessen, weil es keine angemessene Recherchengrundlage für sie gibt, weil möglicherweise die Schreiber an ihr auch gar nicht interessiert sind, weil Zahlen gern auch nur abgeschrieben oder – noch schlimmer – schlicht erfunden werden. Jetzt also die Meldung zur jüngsten Post-App für Smartphonebenutzer, die es – tatsächlich – ermöglichen wird, Briefpost per Handporto OHNE bisheriges Aufgeld versenden bzw. bezahlen zu können.

Dieser Blog berichtete über die Neuerung bereits im vergangenen März („Deutsche Post digitalisiert auf breiter Ebene / Marken mit Matrix werden Alltag“).  Die App liefert eine Überarbeitung des bisherigen Handportos, was chip.de jedoch unerwähnt läßt. Die neue Bezahlform wurde 2009 eingeführt, nach einem am 15. August d. J. beginnenden ein Jahr dauernden Pilot.

Natürlich aber muß die Überschrift das eigentliche Aufsehen erregen: „Riesenänderung bei der Deutschen Post: Steht das Ende der Briefmarke bevor?“ Und ebenso knackig-orakelhaft geht es in einer Bildunterzeile weiter: „Die Deutsche Post plant offenbar künftig auf die Briefmarkenpflicht beim Postversand zu verzichten.“ Und schon wieder sind es „viele“. Denn es heißt dann im weiteren: „Die Deutsche Post plant offenbar, dass der Zwang zum Briefmarken-Kleben bei Postversand künftig ad acta gelegt wird, was viele Verbraucher sicher freuen dürfte.“

Ad acta, Briefmarkenpflicht – was für ein Schreib- und Denkmüll. Als wenn der Postbenutzer eine „Seite zu den Akten geben“ könnte, erledigt, Stempel, aus. Aber es ist ja auch alles „offenbar“. Briefmarkenpflicht? Man meint wohl die gute alte, erst recht im aktuellen Postgesetz sowie in den AGB genannte Leistungspflicht des Kunden, bei einem Beförderungsvertrag (Sendungsaufgabe der Briefsendung bei der DP) die vorgelegte Sendung freizumachen. Dabei muß  oder könnte dem Schreiber irgendwie irgendwann etwas von „Freimachungspflicht“ untergekommen sein. Sie war ein wichtiger Bestandteil des Beförderungsvertrages in der alten POSTORDNUNG. Die aber wurde am 1. Juli 1991 durch AGB und damit durch privatrechtliche Rechtsvorschriften ersetzt bzw. abgeschafft. Bis dahin gab es tatsächlich für gewöhnliche (also nicht etwa  eingeschriebene!) Postkarten und Briefe (wie auch Paketen) die Ausnahme vom Zwang: Diese Sendungsarten konnten unfrei aufgegeben werden, die Beförderungsgebühr holte sich die Post beim Empfänger. Nun ja, es lohnt nicht, über diese Art der Fachschreibe noch ein Wort zu verlieren.

Sehr wohl aber ist der Rotzton, wie hier die Briefmarke mit einer in den heutigen Medien üblichen Mischung vom Behauptung und Schlaugerede inklusive viel Raunen in der Orkus toter Vergangenheit befördert wird. Und das erinnert nun stark in diesen Coronazeiten an das erneut aufkommende  Gebelle über die Sinnhaftigkeit von Bargeldnutzung. Wessen „modernistische“ Erfüllungsgehilfen diese Leute sein mögen, bei Bargeld weiß man, woher die ganze Suppe kommt bzw. ihren Ursprung hat: in den unablässig, mittlerweile auch in der Buntpresse erklingenden Schalmeien der  Oneworld-Economy -Prediger, die bis in die politische Linke und in die weltweit agierenden Grünen mit allen ihren NGO´s reichen, den Machern und Adapten aus dem internationalen Finanz- und Anlagekapital, in Europa sind es die Chargen der EZB, wofür bisher ein Name stand: Draghi und seine Jünger aus der US-Finanz- und Anlage-Bankkrake  Goldman Sachs.

In dem erwähnten Artikel im vergangenen März wurde das Thema „Briefmarken als postalisches Bezahlmittel“ schon erörtert. Der neueste Stand ist nach seriösen Quellen, die der Autor nicht nennt, in etwa dieser:

Die Post AG in Bonn ist nicht mehr gewillt, neuerdings und erstmals bezifferte 70 Mio. Euro Verlust jährlich in der Portoentrichtung hinzunehmen. Die von ihr zusammen mit dem Berliner Herausgeber BMF in dem üblichen Verfahren jährlich zur offiziellen Ausgabe gebrachten Sonderpostwertzeichen und unter Eigenregie ausgegebenen Dauermarken (derzeit Serie „Blumen“ und ATM „Briefe schreiben / empfangen“)  mit der nationalen Herkunftsangabe „Deutschland“ sind in ihren Augen ein störendes Betriebsmittel, auf das man verzichten kann. Es sind auf Papier gedruckte Briefmarken. Die Post hat auch „eigene“, auf Papier gedruckte Briefmarken (Marke Individuell, Internetmarke, u.ä. online produzierte Label wie diesen Test-Matrix-Schmonzes, vom Michel genannt ATM 10) – aber die werden nicht gefälscht, bei denen gibt es keinen Portoklau, jedenfalls in keinem dem Schreiber nennenswert bekannten Umfang. Überdies sind Internetmarken (2008 eingeführt) seit einigen Jahren nur noch jeweils befristet gültig – was bei deutschen Postwertzeichen des Herausgebers Bundesfinanzminister nicht der Fall ist – dessen Marken sind unbegrenzt postgültig.

Die Entgeltesicherung hat im Bonner Postriesen einen schweren Stand, die Philatelieabteilung erst recht. Warum? Erstere kann nicht reinholen, was durch Briefmarkendiebstahl, Ganzfälschungen, Stempelentfernungen  in Hausfrauenarbeit und Wiederverwendung umgestempelt gebliebener postgültiger Euro-Marken (man erinnere sich hier an das selten dämliche, vor allem aber verlogene BGH-Urteil von 2005 zu den vermeintlichen Risiken der DM-Marken!!!) verlorengeht. Die Philatelie-Abteilung kämpft mit wegbrechenden Umsätzen. Ihre „Kartonphilatelie“, seitenlang seit Jahren in den Vorratslisten präsent, richtete sich einstmals an kauffreudige Philatelisten, die noch den Sinn für Extras im Anblick ihrer Ländersammlung hatten. Diese Sammler aber sterben weg. Zu viele Erben schlagen sich mit nicht sammelfähigen, aber so viel „Sammelfreude“ versprechenden Schmonzes-Doku-Massen in Zentnergewicht herum, die keiner mehr will, die eigentlich niemand wollte. Money, Money, Money / Must be funny / In the rich man’s world…  Der gern so apostrophierte Gelegenheitskäufer mit Vorliebe für dieses und jene Markenmotiv, der „modern“ sammelt, nicht länderweise, nicht nach Katalognummern, der kauft nicht in den einst gewohnten Mengen. Er ist dieser philatelistische Konsument, der zwar gern in der Werbung gehätschelt wird, der aber nicht die „Kohle“ hat wie einst die  traditionellen und heute älter gewordenen und vielleicht sogar auch philatelistisch reifer gewordenen Sammler-Generationen.

Aber der Schreiber will nicht abschweifen (obwohl diese Aussage nicht wirklich zutrifft). Also weiter: Der weitere Vertrieb der Markenneuheiten Deutschlands durch die Deutsche Post AG über 2021 hinaus soll vertraglich inzwischen in trockenen Tüchern sein. Das, so sagt man, ist auch das einzige, wo sich Bonner Post AG und BMF noch einig sind. Ansonsten kracht es riesig im Gebälk. Die Post will nicht mehr. Sie könnte mit elektronischen Labeln (PC!) und denen am Schaltern (Digitallabel) leben. Sie will auch diesen besonders für sie kostenträchtigen „Ballast“ aus Zuschlagsmarken (Wohlfahrt, Jugend, Sport, TdB) nicht mehr schultern, der ohnehin das Ausgabeprogramm motivlich einseitig präge. Andererseits seien „Harry Potter“-Marken – nur ein Beispiel – bedauerlicherweise nicht möglich.

Hier nun kann der Schreiber über offensichtliche Verkäufer-Naivität philatelistischer Debütanten in Bonn allerdings nur lachen: Der „Dinosaurier“-Block 2008 (Rechtsprobleme) oder der Gemeinschaftsblock mit Spanien 2001 (Frankierungsprobleme) mit ihrer populären (populistischen!) Stoßrichtung (Verkaufsziele) zeigten an, daß alles „Internationale“ schnell vermintes Gelände sein kann. Und die inzwischen irre politische Moraldiskussion in allen gesellschaftlichen Bereichen „in diesem unserem Merkellande“  wartet nur auf neue Störfälle! Und das dann in diesem politischen  „Regierungsberlin“ mit seinen unterschiedlichsten Akteuren?

Der Kunst-Polit-Erlebnis-Durchwurschtel-Raum verkraftet in Sachen Petitessen (sic! Postwertzeichen)  doch nur noch politische Schaumschlägerei  wie die, daß ein „Helmut-Schmidt“- Gedenkblock in Deutschland NUR bei der Versandstelle erhältlich war! Und daß seine Ehefrau nur deshalb auf die Sondermarke kam, weil man noch eine motivliche Ausstattung einer 45-c-Post-kartenmarke benötigte und zeitgeistig den „lyrischen“ Ausweg in ihren – unbestreitbaren – Verdiensten für ihre naturnahe Stiftung fand. Nur wenn schon – und gar nicht wertend gemeint – populistisch: Könnte man sich einen Helmut-Schmidt-Block (Mi. 89; E: 1.3.2019) mit diesem gedruckten Motto vorstellen, Zitat aus einem Interview mit dem dem linksliberalen „Tagesspiegel“ in Berlin?

Ein deutsches Postwertzeichen, das vor 1995 in einem „Mitteilungsblatt“ (des Bundespostministers) und davor im „Amtsblatt“ (des Bundespostministeriums) veröffentlicht worden wäre, auch bildlich(!), war 2019 nur extrem eingeschränkt erhältlich! Wie das? Weil man in Bonn wußte, daß es die philatelistische Öffentlichkeit von einst nicht mehr gibt, dafür nur noch eine kaufende Herde von Willigen, die sich folglich nicht mehr und zu Recht fürchterlich aufgeregt und mit vielen Schreiben nach Bonn ihren Protest bekundet hätte? Wo Bundestagsabgeordnete bei „Anfragen“ im Parlament  – wie einst in Zeiten von Lämmer (CDU), Stücklen (CSU), Leber (SPD)  oder Gescheide (SPD) – den Bundespostminister eindringlich, in sachlicher, in heute unüblicher gebildeter Form, aber vielleicht auch enervierend zur Rede gestellt hätten? Alles das, was es heute nicht mehr gibt in diesem Regierungsberlin des Merkelschen Durchstechens!

Briefmarken – bitte, worüber reden Sie denn, wie unwichtig ist das denn! Mann! Diese Hanseln von Sammlern, und erst diese Wichtigtuer aus den Verbänden, bitte! Marke als Kulturträger, na ja, das ist doch klar! Markenausstellungen von diesen Exoten? Gerne, die Presse „vor Ort“ kann darüber schreiben, auf dem Pressefoto muß ich aber mit drauf sein, grinsend, jovial. Genau, das ist doch gelebte, soziale Wirklichkeit, Engagement, Teilhabe, super!

Der Schreiber kommt zum Ende in diesem unerquicklichen Realitätskarussell. Das BMF wird (Konjunktiv!) auf seinen Motiven beharren, schließlich sind die gesellschaftlich relevanten Kreise, aus deren Reihen die Motivvorschläge für ein Jahresprogramm entscheidend kommen, nicht zu ignorieren. In Maßen vollkommen richtig. Die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nationalkulturelle Selbstdarstellung / Selbstvergewisserung  auf dem postalischen Bildträger „Postwertzeichen“ muß erhalten bleiben. An diesem Anspruch kann auch ein „Vielfalts“-Propagandist wie Postchef Appel nicht vorbei. Also wird man in Bonn den Berlinern die Kröte „Marke mit maschinenlesbarem DataMatrix-Code“  (kurz „DMC“,  2D CodeMatrix“)  vorschlagen und davon nicht abrücken. Die Stempelung dieser Marken in den Briefzentren ist aufgrund der in der Matrix enthaltenen Information nicht mehr nötig. Seltsam, daß trotzdem über eine Stempelung nachgedacht wird. Doch die wird nicht mehr in schwarzer Farbe erfolgen, sondern wegen Fälschungssicherheitsaspekte in Rot oder ähnlichem. Der kreisrunde schwarze Poststempel ist dann passé. Man kann sich nur vorstellen, daß, sollte es weiterhin Sonder- und Hand-/ Maschinen-Werbedauerstempel geben, daß es auch sie „für philatelistische Zwecke“ nicht in schwarzer Farbe geben wird. Damit wäre alles Gestempelte künftig sammlerisch Müll. Sprich: Das Sammeln gestempelter Marken der für 2022 unter der gegenwärtigen Diskussion als ziemlich sicher geltenden Matrix-Bund-Neuheiten wäre endgültig Geschichte. Was käme, wären mit Sicherheit Verkaufsprodukte der Post. Wie die aussehen werden, kann  sich jeder mit wachem Verstand ausmalen.

Aktuelle Marken-Philatelie ab 2022 ist unter diesen Zeichen – postfrisch, gestempelt – folglich nur noch was für Harte (wie das Älterwerden). Der Sinn für das Posthistorische und dessen Implantierung via Heimatphilatelie in regionales Denken und damit Sammlerdenken wird darum die Zukunftsaufgabe der organisierten deutschen Philatelie sein. Erkennt sie die Aufgabe nicht, ist ein Ende noch in der augenblicklich lebenden älteren Generation gewiß. Die bisherige Organisationsstruktur in Bezug auf Wissensimplantierung und aktiver Teilhabe muß angesichts der kommenden Realität von „Bund“ überdacht werden. Das können nur Junge und Junggebliebene von den bisherigen Organisationen des BDPH schultern. Von außen wird nichts kommen, was dauerhaft wäre. Spezialblogs selbst  wie dieser, der inhaltlich breit angelegt ist, können diese große Aufgabe nicht im geringsten schultern – aber mit ihren Möglichkeiten zu unterstützen versuchen.

Der Kommerz lebt auch ohne – ernsthaft betriebene – Philatelie. Er könnte in Zukunft sogar auf bisher übliche Usurpationen aller Art via Sammelprodukte, Stempelorgien auf Messen, etc. verzichten, weil nur noch alles über „Versand“ geht. Wird er aber nicht, da es auch weiterhin genügend Sammler geben wird, die gleich Lemmingen sich von überlebten Verkaufsanreizen überreden lassen. Doch der philatelistische Kommerz schwächelt, er verliert seine angestammte Domäne. ETB, „Ministerkarten“  und  ähnliches aus der sog. „Kartonphilatelie“ dienen heute – zu Recht – nur noch als Verstärkungsunterlagen in philatelistischen Warenlieferungen. Werthaltigkeit perdue, Papiermüll.

Es ist daher Zeit, selbstbewußt im Verband zu agieren, sofern es um ureigene Aufgaben geht, die allerdings das Allgemeine berühren. Der gern so apostrophierte „Spaß an der Philatelie“ wird in Zukunft sehr viel weniger ohne etablierte und damit konkurrierende philatelistische Anschauungen auskommen können. Es gilt mehr denn je, was wirklichen philahistorisch-dokumentarischen Wert besitzt.  Was vor allem deutsche Geschichte lebendig macht und bezeugt. Und davon gibt es viel.

Spaß vom künftigen  „Produktframing“ der Post via Weiden, so sich die Versandstelle überhaupt noch in ihren traditionellen Formen zu erkennen gibt – Messeteilnahmen, Vorratslisten/Kauf, Philatelieshops, Erlebnisteams –  kann man bei dauerhaft  schwieriger Ertragslage vergessen, konnte man auch bisher schon. Darum:  Spaß wird ohne das Verstehen und des Mobilisierens des Woher der Philatelie nicht möglich sein. Das Woher – das ist die Postgeschichte, in Englisch „postal history“, in Französisch „histoire postale“, in Italienisch „historia postale“, in Spanisch „historia postal“. Sie wird mehr denn je die weltumspannende philatelistische Beschäftigung der Zukunft sein.
(Änderungen im Text: 30.7.2020)

* „Riesenänderung bei der Deutschen Post: Steht das Ende Briefmarke bevor?“ (27.7.2020)
                                                                                                            Philatelie-Digital 7-2007

Bitte beachten: Auch als PDF-Dokument herunterzuladen!
Deutsches Postwertzeichen – was war, was kommt und was droht

Heavy-Metal-Fans stehen auf „Gelb“

   „Gelbe Oase“ im Gewumme zwischen Screaming und Shouting

Der private Brief, die Postkarte – beide vor der völligen Bedeutungslosigkeit? Nicht so in in dem schleswig-holsteinischen Dorf Wacken während des alljährlichen, inzwischen legendären Heavy-Metal-Festivals! — Philatelie-Digital 9/2019, Ordner „Angemerkt“

Post-Presse-Mitt. vom 5.8.2019 bitte herunterladen: Metalheads lieben Postkarten_

Deutsche Post – einmal mehr bargeldlos / Eine Betrachtung

Die Deutsche Post erleichtert die Online-Versendung von Paketen. Diese Begrifflichkeit ist ganz sicher der Mehrzahl der privaten Postkunden noch immer eine völlig unverständliche Angelegenheit. Gibt man ein Paket auf, geht man zu „seiner Post“ (möglichst nicht zu Stoßzeiten) und bezahlt und schickt es ab. Schluß, aus. Online-Freimachung von Paketen ist aber seit Jahren schon preiswerter. Um sie noch einfacher (und attraktiver) zu machen, landet die Post jetzt den nächsten und – in sich – wirklich bemerkenswerten Coup. Doch was bedeutet er, worum geht es eigentlich? Ein bißchen Hintergründiges, meint der Autor, darf zur Erklärung schon mal sein. Zumal das, was jetzt passiert, den Kunden UNERBITTLICH als die Zukunft vorgestellt wird. – – Philatelie-Digital 7/2019, abgelegt im Ordner „Angemerkt“

Vollständige Beiträge (Eigenbeitrag; PrMitt.der Deutschen Post) im Pdf-Format bitte herunterladen: Deutsche Post – einmal mehr bargeldlos und Mobile Paketmarke – PrMitt Deutsche Post 6.6.2019

Zur Deutschen Wiedervereinigung im 28. Jahr

BILD 14.8.61

Im Regierungsberlin verhaltenes, folglich kalkuliertes Eigenlob, ostentativer Gestus des „Ist noch viel zu tun“, und dann die übliche Scheinheiligkeit  – all das dominiert einmal mehr das offizielle Geplapper am sog. nationalen Feiertag, der dann wohl doch schon bald von einem islamischen Feiertag begleitet werden wird, eingedenk der vom Grünen und ehemaligen KBW-Ideologen Trittin und dem damaligen Kanzler Schröder („heh, heh, heh…“) schon 2004 erhobenen Forderung. Die Deutsche Wiedervereinigung 1990 ächzt 2018 unter den verqueren Ansprüchen einer sog. „progressiven“ System-Publizistik.  Da ist so mancher verstört und rennt besinnungslos und medienverblödet zu den modernen Rattenfängern im Glauben, „wider dem Ungeist“ die Stirn zeigen zu müssen. Als organisierter Philatelist, der noch von Helmut Kohl 1990 im Bonner Kanzleramt gebauchpinselt wurde, ist man sowieso schon völlige Unperson – man begreift es nur nicht. Schon gar nicht der vielschreibende Chronist in der „philatelie“ mit seinem in die Spalten gedonnerten Faktengesülze. Bleibt einstweilen wohl doch nur die faktenbereinigte Besinnung auf das, was mal war. – – „Angemerkt“ in:  Philatelie-Digital 7-2018

Vollständigen Beitrag im Pdf-Format bitte herunterladen:  Zur Deutschen Wiedervereinigung im 28. Jahr